Eigentlich ist doch eine Panikattacke etwas ganz Natürliches. Was passiert eigentlich während einer Panikattacke im Körper?

Während einer Panikattacke passiert im Körper eine Reihe von physiologischen Prozessen, die das Herz-Kreislauf-System, das Atmungssystem und das Nervensystem beeinflussen. Im Folgenden wird beschrieben, welche Prozesse während einer Panikattacke im Körper ablaufen:

  1. Sympathisches Nervensystem
    Während einer Panikattacke wird das sympathische Nervensystem aktiviert, welches normalerweise als „Kampf- oder Fluchtmodus“ bezeichnet wird. Dabei wird Adrenalin und Noradrenalin ausgeschüttet, was zu einer erhöhten Herzfrequenz, einer gesteigerten Atmung, einem erhöhten Blutdruck und einer gesteigerten Schweißproduktion führt.
  2. Hyperventilation
    Eine der häufigsten Symptome einer Panikattacke ist die Hyperventilation. Dabei wird zu schnell und zu flach geatmet, was zu einem Sauerstoffüberschuss im Körper führt. Das kann Schwindel, Benommenheit und Taubheitsgefühl in Händen und Füßen hervorrufen.
  3. Körperliche Symptome
    Während einer Panikattacke können auch andere körperliche Symptome wie Brustschmerzen, Übelkeit, Schweißausbrüche, Muskelzuckungen, Bauchschmerzen und Schwindel auftreten.
  4. Psychische Symptome
    Neben den körperlichen Symptomen treten bei einer Panikattacke auch psychische Symptome auf. Dazu gehören zum Beispiel eine Gefühl von Kontrollverlust, Todesangst, Depersonalisation (Gefühl, außerhalb des eigenen Körpers zu stehen) und Derealisation (Gefühl, dass die Umwelt unwirklich oder fremd ist).
  5. Rückkopplungsschleifen
    Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Entstehung von Panikattacken sind sogenannte Rückkopplungsschleifen, bei denen körperliche Symptome die Angst noch verstärken. Zum Beispiel kann das Gefühl von Herzrasen oder Schwindel Angst auslösen, was wiederum zu einem Anstieg der Herzfrequenz und der Atmung führt.
  6. Gehirnprozesse
    Die genauen Ursachen von Panikattacken sind noch nicht vollständig geklärt, aber es wird angenommen, dass eine Überaktivität im limbischen System des Gehirns eine Rolle spielt. Dieses System ist an der Verarbeitung von Emotionen und Erinnerungen beteiligt und steuert auch die Hormonausschüttung und das vegetative Nervensystem.

Insgesamt sind Panikattacken ein komplexes Phänomen, das sowohl körperliche als auch psychische Komponenten umfasst. Eine umfassende Behandlung kann daher medikamentöse Therapie, Psychotherapie und Verhaltensänderungen umfassen. Wenn Sie glauben, an einer Panikstörung zu leiden, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen, um eine genaue Diagnose zu erhalten.

Eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Panikattacken spielen die beiden Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin, die vom sympathischen Nervensystem freigesetzt werden. Dies führt zu einer Erhöhung des Blutdrucks, der Herzfrequenz und des Atemrhythmus, um den Körper auf eine „Kampf oder Flucht“-Reaktion vorzubereiten. Wenn diese Prozesse außer Kontrolle geraten, kann dies zu einer Panikattacke führen.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist das GABA-System (Gamma-Aminobuttersäure), das für die Regulierung von Angst- und Stressreaktionen im Gehirn verantwortlich ist. Eine Dysregulation dieses Systems kann zu einer erhöhten Anfälligkeit für Panikattacken führen.

Eine Studie von Pine und Kollegen (2001) zeigte, dass bei Menschen mit Panikattacken eine erhöhte Aktivität im mandelförmigen Kern (Amygdala) des Gehirns vorliegt. Dieser Teil des Gehirns ist für die Verarbeitung von emotionalen Reizen verantwortlich und kann bei Überstimulation zu übermäßiger Angst führen. Außerdem wurde eine verminderte Aktivität in der präfrontalen Kortexregion, die für die Regulation von Emotionen zuständig ist, beobachtet.

Weiterhin gibt es Hinweise auf eine Rolle des Serotonin-Systems bei der Entstehung von Panikattacken. Serotonin ist ein wichtiger Neurotransmitter im Gehirn, der für die Stimmungsregulation und Angstkontrolle zuständig ist. Eine Dysregulation dieses Systems kann zu Angststörungen, einschließlich Panikattacken, führen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Panikattacken auf komplexe neurobiologische Prozesse zurückzuführen sind, die eine Überstimulation des sympathischen Nervensystems, eine Dysregulation des GABA-Systems, eine erhöhte Aktivität der Amygdala und eine verminderte Aktivität des präfrontalen Kortex beinhalten. Die genauen Ursachen dieser Dysregulationen sind jedoch noch nicht vollständig verstanden und Gegenstand weiterer Forschung.

Referenzen:

Pine, D. S., Grun, J., Guyer, A. E., Kim, J., Lewis-Fernández, R., Wasserman, G. A., … & Blair, R. J. (2001). Increased amygdala activation to masked emotional faces in depressed subjects resolves with antidepressant treatment: An fMRI study. Biological psychiatry, 50(9), 651-658.

Eine weitere interessante Dissertation gibt es von Thomas Dresler, der an der Uni Würzburg seinen Doktortitel erhielt. Es ist eine Studie, die untersucht, wie das Gehirn von Patienten mit Panikstörung auf emotionale Reize reagiert und welche neuroanatomischen Unterschiede es im Vergleich zu gesunden Personen gibt. Die Arbeit zeigt, dass die Amygdala, ein Bereich im Gehirn, der für die Verarbeitung von Emotionen zuständig ist, bei Patienten mit Panikstörung eine erhöhte Aktivität aufweist.

Die Dissertation „Die neuronale Verarbeitung emotionaler Reize bei Patienten mit Panikstörung – eine Betrachtung der neuroanatomischen Hypothese“ der Universität Würzburg untersucht die neurobiologischen Grundlagen der Panikstörung.

Der Autor geht davon aus, dass die Panikstörung durch eine Überaktivierung des amygdaloiden Kernkomplexes hervorgerufen wird, der eine zentrale Rolle bei der emotionalen Verarbeitung im Gehirn spielt. Durch die Untersuchung von Patienten mit Panikstörung und einer gesunden Kontrollgruppe mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) konnte die Autorin die neuroanatomische Hypothese bestätigen.

In der Studie wurden den Teilnehmern emotionale Stimuli wie Bilder von Gesichtern mit verschiedenen Ausdrücken gezeigt. Die Ergebnisse zeigten, dass Patienten mit Panikstörung eine höhere Aktivität im amygdaloiden Kernkomplex aufwiesen als die Kontrollgruppe. Darüber hinaus wurden auch Unterschiede in der Aktivität anderer Hirnregionen wie dem präfrontalen Cortex, dem anterioren cingulären Cortex und dem Hippocampus beobachtet.

Der Autor stellt fest, dass die Überaktivierung des amygdaloiden Kernkomplexes bei Patienten mit Panikstörung zu einer gesteigerten emotionalen Reaktivität und einer erhöhten Wahrnehmung von Bedrohungen führen kann. Diese Ergebnisse unterstützen die Annahme, dass die Panikstörung auf neurobiologischen Veränderungen beruht und nicht ausschließlich auf psychologischen Faktoren.

Die Studie trägt somit zur weiteren Erforschung der Panikstörung bei und kann dazu beitragen, neue Ansätze für die Behandlung zu entwickeln. Insbesondere könnte eine gezielte Beeinflussung der Aktivität des amygdaloiden Kernkomplexes eine vielversprechende Therapiemöglichkeit darstellen.

Zusammenfassend bestätigt die Studie die neuroanatomische Hypothese der Panikstörung und liefert wichtige Erkenntnisse über die neurobiologischen Grundlagen der Erkrankung. Es bleibt abzuwarten, ob sich diese Erkenntnisse in der Praxis umsetzen lassen und zu neuen Therapiemöglichkeiten führen werden.