Die Schilddrüse, eine kleine, schmetterlingsförmige Drüse in unserem Hals, spielt eine zentrale Rolle bei der Regulierung des Stoffwechsels und der Energieproduktion. Schilddrüsenerkrankungen können verschiedene Symptome und Beschwerden verursachen, darunter auch Panikattacken. Wir betrachten die möglichen Zusammenhänge zwischen Schilddrüsenerkrankungen und Panikattacken aus medizinischer Sicht und erläutern, wie diese beiden Zustände miteinander in Beziehung stehen können.

Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)

Eine Schilddrüsenüberfunktion, auch Hyperthyreose genannt, tritt auf, wenn die Schilddrüse mehr Schilddrüsenhormone produziert, als der Körper benötigt. Zu den möglichen Ursachen zählen Morbus Basedow, toxischer Kropf, entzündliche Schilddrüsenerkrankungen und Schilddrüsenknoten. Frauen sind häufiger von dieser Erkrankung betroffen als Männer.

Symptome der Hyperthyreose können sein:

  • Nervosität und Reizbarkeit
  • Herzklopfen und erhöhter Puls
  • Schwitzen und Hitzeempfindlichkeit
  • Gewichtsverlust trotz gesteigertem Appetit
  • Zittern
  • Schlafstörungen

Die Symptome einer Hyperthyreose können Panikattacken auslösen oder verschlimmern. Die erhöhte Produktion von Schilddrüsenhormonen kann das Nervensystem überstimulieren, was zu einer erhöhten Angst und Unruhe führt. Diese Reaktion kann bei manchen Frauen zu Panikattacken führen.

Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)

Die Schilddrüsenunterfunktion, auch Hypothyreose genannt, tritt auf, wenn die Schilddrüse nicht genügend Schilddrüsenhormone produziert. Ursachen können Hashimoto-Thyreoiditis, Jodmangel, Strahlentherapie oder eine Schilddrüsenoperation sein. Auch in diesem Fall sind Frauen häufiger betroffen.

Symptome der Hypothyreose können sein:

  • Müdigkeit und Schwäche
  • Gewichtszunahme und Appetitlosigkeit
  • Kälteempfindlichkeit
  • Verstopfung
  • Trockene Haut und Haarausfall
  • Gedächtnisprobleme und Depressionen

Obwohl die Hypothyreose selbst nicht direkt zu Panikattacken führt, können einige ihrer Symptome, wie Müdigkeit und Depressionen, die Anfälligkeit für Angstzustände erhöhen. In einigen Fällen kann die Verschlechterung der Lebensqualität aufgrund der Hypothyreose dazu führen, dass Frauen anfälliger für Panikattacken werden.

Schilddrüsen und Panikattacken: Wie hängen sie zusammen?

Obwohl Panikattacken und Schilddrüsenerkrankungen nicht immer direkt miteinander verbunden sind, gibt es einige mögliche Erklärungen für den Zusammenhang zwischen den beiden Zuständen:

  1. Hormonelle Ungleichgewichte: Sowohl Hyperthyreose als auch Hypothyreose führen zu hormonellen Veränderungen im Körper. Diese Ungleichgewichte können das zentrale Nervensystem beeinflussen und das Risiko von Angstzuständen und Panikattacken erhöhen.
  2. Ähnliche Symptome: Viele Symptome von Schilddrüsenerkrankungen, wie Herzklopfen, Schwitzen oder Atemnot, können denen von Panikattacken ähneln. Diese Ähnlichkeit kann dazu führen, dass Frauen mit Schilddrüsenerkrankungen Panikattacken entwickeln oder bestehende Panikattacken verschlimmern.
  3. Stress und psychologische Faktoren: Schilddrüsenerkrankungen können erhebliche psychische Belastungen verursachen, insbesondere wenn sie nicht richtig diagnostiziert oder behandelt werden. Chronischer Stress kann das Risiko von Angststörungen und Panikattacken erhöhen.

Diagnose und Behandlung von Panikattacken, die durch die Schilddrüse bedingt sind

Wenn Du den Verdacht hast, dass Deine Panikattacken mit einer Schilddrüsenerkrankung in Zusammenhang stehen, ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen. Eine gründliche Untersuchung und Bluttests können helfen, die Funktion Ihrer Schilddrüse zu beurteilen und festzustellen, ob eine Behandlung erforderlich ist.

Die Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen kann dazu beitragen, Panikattacken zu lindern oder zu verhindern. Bei einer Hyperthyreose kann die Behandlung Medikamente, Radiojodtherapie oder eine Operation umfassen. Eine Hypothyreose wird in der Regel mit Schilddrüsenhormonersatztherapie behandelt.

Zusätzlich zur Behandlung der Schilddrüsenerkrankung kann eine Behandlung von Panikattacken erforderlich sein. Dazu gehören kognitive Verhaltenstherapie, Entspannungstechniken und in einigen Fällen medikamentöse Therapie.

Wissen: Was ist Hashimoto-Thyreoiditis?

Hashimoto-Thyreoiditis, auch bekannt als chronische lymphozytäre Thyreoiditis, ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem fälschlicherweise die Schilddrüse angreift und allmählich ihre Fähigkeit zur Produktion von Schilddrüsenhormonen beeinträchtigt. Es handelt sich dabei um die häufigste Ursache für Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) in Ländern, in denen kein Jodmangel vorliegt.

Die genauen Ursachen von Hashimoto-Thyreoiditis sind nicht vollständig verstanden, aber genetische Faktoren, Umweltauslöser und Hormone können eine Rolle spielen. Frauen sind viel häufiger von dieser Erkrankung betroffen als Männer, und das Risiko steigt mit dem Alter.

Symptome von Hashimoto-Thyreoiditis entwickeln sich oft langsam über Jahre und können denen einer Hypothyreose ähneln, wie zum Beispiel:

  • Müdigkeit
  • Gewichtszunahme
  • Kälteempfindlichkeit
  • Trockene Haut und Haare
  • Verstopfung
  • Gedächtnisprobleme und Depressionen

Die Diagnose von Hashimoto-Thyreoiditis erfolgt durch eine körperliche Untersuchung, Blutuntersuchungen zur Messung der Schilddrüsenhormone und Antikörper gegen Schilddrüsenperoxidase (TPO-Antikörper), die bei dieser Erkrankung oft erhöht sind.

Die Behandlung von Hashimoto-Thyreoiditis konzentriert sich in der Regel auf die Ersatztherapie mit Schilddrüsenhormonen (Levothyroxin), um die Hormonspiegel zu normalisieren und die Symptome der Hypothyreose zu lindern. Die Dosis des Medikaments wird individuell angepasst und regelmäßige Blutuntersuchungen sind notwendig, um den Hormonspiegel im optimalen Bereich zu halten.